4. Etappe: Álggavágge – Bielavallda
SKARJA – IM HERZEN DES SAREK
Was für ein weiterer schöner Morgen in Lappland. Die Sonne scheint, der Wind hat nachgelassen und das Tal strahlt in seinem schönsten Grün. Noch erschöpft vom anstrengenden Vortag freuen wir uns heute mitten ins Herz des Sarek zu wandern. Dieses ist die Gegend um die Skarja Hütte, an der fast alle Täler des Sarek zusammen kommen.
Die schon zurückgelegten 60 km zehren bereits an Dodos Füßen und sie plagt sich mittlerweile mit Blasen herum. Wir hoffen, dass Dodo diese mit Blasenpflastern etc. in den Griff bekommt und starten in Richtung Skarja.
Die grünen Wiesen am Ende des Alggavagge zeigen sich uns gnädig und wir kommen gut voran. Schnell erreichen wir das Delta am Álgganjalmme. Der Fluss ist breit und verteilt sich über viele Arme, wir halten uns immer links zwischen der Bergkette und dem Fluss. Kurz vor dem Zusammenschluss der beiden Täler des Álggavágge und Guohpervágge passieren wir einen Rentierzaun. Einige hundert Meter unterhalb des Rentierzaunes erwartet uns am Fluss Guohperjahka die erste wirkliche Furt. Drei deutsche Wanderer haben diesen gerade passiert, wovon zwei sofort aufbrechen und gefühlt vor uns weg rennen. So geht es uns fast überall im Sarek. Man versucht sich aus dem Weg zu gehen und jeder möchte für sich sein. Einer der drei ist aber so nett und gibt uns Tipps für die weitere Strecke. Er kann bereits wie die meisten Sarek-Wanderer viele Touren im Sarek vorweisen.
Die erste wirkliche Furt stellt sich als machbar und mit vorhandener Erfahrung als nicht schwierig heraus. Nachteil einer jeden Furt ist allerdings, dass durch das An- und Ausziehen der Wanderschuhe die Blasenpflaster von Dodo leiden.
Ein Trampelpfad führt weiter durch saftige grüne Wiesen immer in der Nähe des Guohperjahka entlang. Nach kurzer Zeit erwartet uns wieder ungeliebtes Weidengestrüpp und der Trampelpfad verläuft sich. Viele verschiedene Wander- und Rentierpfade ziehen sich durch das Gestrüpp am Hang, enden plötzlich und fordern uns immer wieder auf, einen optimalen Weg Richtung Skarja zu finden. Leider lassen wir uns immer wieder von Pfaden dazu verleiten, nicht die Höhe zu halten und müssen diese oft korrigieren. Gegen 14.00Uhr erreichen wir die Skarja Hütte, welche wir eigentlich schon um 12.00Uhr erreichen wollten. Es zeigt sich immer wieder im Sarek, dass man nicht nach einem Zeitplan wandern kann und man sich den Gegebenheiten anpassen muss.
Die Skarja Hütte befindet sich im Zentrum des Sarek und ist die einzige Schutzhütte, in der es auch ein Nottelefon gibt. Von hier brauch man fast immer 2 bis 3 Tage aus dem Sarek.
Im Schutz der Hütte bereiten wir uns eine warme Suppe zu und beobachten die Wolken, die sich langsam zuziehen. Um 14.30 geht es über eine der wenigen Brücken, der Smaila Brücke, im Sarek weiter Richtung Rapadalen. Ein gut sichtbarer Weg führt nun in Richtung Süden und wir begegnen immer mehr anderen Trekking-Begeisterten. Es handelt sich bei diesem Stück wohl um das frequentierteste im ganzen Sarek
Dodo quält sich leider immer mehr mit ihrer Blase am Fuß und kann vor lauter Schmerzen kaum noch gehen. Wir reduzieren das Tempo und schauen, wie weit wir kommen. Um 16:00 Uhr erreichen wir unsere zweite Furt am Gletscherbach Mähtujagasj. Dieser wirkt auf den ersten Blick einfach und verleitet sogar an einigen Stellen dazu, einfach auf die andere Seite zu springen. Dieses Risiko ist uns aber zu heikel, da das Wasser an diesen schmalen Stellen sehr reißerisch ist und ein falscher Sprung das Leben kosten könnte.
Die Aussicht auf den Fluss und die ihn umgebenden Täler mit seinen Gletschern prägen diesen Abschnitt im Sarek. Immer wieder begegnen wir anderen Sarek-Abenteurern, einer von ihnen gibt uns den Rat, bei der nächsten Furt weiter unterhalb den Bach bei den Steinmännchen zu queren. Wir sind dankbar für diesen Hinweis, da diese Furt eine der schwierigsten im ganzen Sarek sein soll und es schon spät ist. Die Tageszeit kann über eine machbare Querung eines Gletscherbaches ausschlaggebend sein. Denn umso später, desto mehr Schmelzwasser, welches das Wasser im Bach steigen lässt. Bei zu hohem Wasserstand kann es durchaus Sinn machen, bis zum nächsten Morgen zu warten, um in aller Früh den Bach bei wenig Schmelzwasser zu queren.
Bei Ankunft am Gletscherbach ruht sich Dodo erstmal aus, und ich schaue ca. 10 Minuten nach einer geeigneten Stelle zum Furten. Die empfohlene Stelle weiter flussabwärts erscheint mir am sichersten. Ich furte den Bach wie bisher als erstes, um die Lage zu prüfen und Dodo Tipps zu geben. An der anderen Seite angekommen freuen wir uns, diese schwierige und letzte Furt für heute gemeistert zu haben. Dodos Schmerzen sind Dank des kalten Wassers und Schmerzmittel besser geworden. Es ist schon nach 18:00 Uhr und es wird in den nächsten 2 Stunden Zeit für unser Nachtlager. Um eine bessere Aussicht zu bekommen und in der Früh so dicht wie möglich an den Spokstenen zu sein, zieht es uns noch für ca. 1 Stunde weiter Richtung Rapadalen. Der Weg ist gut und hinter dem Hügel Bielajahka ergibt sich uns ein traumhafter Zeltplatz mit Blick ins Tal. Dodo versorgt ihren Fuss und ich schaue, ob es Alternativen zur Dreitageswanderung Richtung Skierffe gibt.
HILFREICH IM SAREK
WANDERFÜHRER – 14,99€
WANDERKARTE – 17,90€
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