Heute wollen wir es mal entspannt angehen lassen, schließlich stehen nur ca. 3 Stunden Fahrzeit bis Kamanjab auf dem Programm und wir schlafen erstmal aus und lassen den Donkie von einem Mitarbeiter anheizen.
Kurz bevor wir los wollen, merken wir, dass wir hinten rechts einen platten Reifen haben. Anscheinend sind wir wohl durch einen Dorn des Kameldornbaums gefahren. Das Reifenwechseln erweist sich als schwieriger als gedacht, da der Wagenheber bei Geländeautos direkt unter der Achse angebracht wird und nicht wie bei normalen Autos unter der Karosserie. Das muss einem ja auch mal einer erklären oder in die Unterlagen schreiben. Nach einer Stunde Anstrengung machen wir uns auf, wir haben uns schließlich um 14.00 Uhr bei Debbie ,für das Filmhaus „Onjowewe“ auch “House in the Rocks“ genannt, angemeldet.
DA WAR DOCH WAS, NIE SCHNELLER ALS 80KM/H FAHREN
Mit ein wenig Zeitstress fahren wir Richtung Palmwag. Die Straße wirkt gut, sodass ich ein wenig schneller als die 80km/h fahre und denke, dass da schon nichts passieren wird. 15 Kilometer hinter Bergsig werden wir dann von der Realität eingeholt, als wir hinter einer Kurve plötzlich von einer wirr herumlaufenden weißen Frau angehalten werden und den auf dem Kopf liegenden Hilux sehen. Ein Einheimischer, der uns 5 Minuten zuvor noch überholt hat, weist uns an, unseren Wagen sofort von der Straße auf den Seitenstreifen zu fahren. Glücklicherweise geht es den beiden Italienern bis auf den Schock dem ersten Anschein nach einigermaßen gut, doch die Frau hat mehrere Schürfwunden. Der Einheimische bittet uns, mit der Frau zurück nach Bergsig zu fahren, denn dort gäbe es eine Sanitätsstation, während ihr Mann beim Auto bleibt. Um den Unglücksort herum haben sich mittlerweile eine Menge Einheimischer versammelt, die das Treiben beobachten. Man sollte dazu anmerken, dass es für uns gefühlt mitten in der Wildnis ist und keiner dieser Männer ein Auto besitzt.
Der Ort Bergsig besteht aus ein paar sehr einfachen Häusern (wir würden wohl eher Hütten sagen) und wirkt wie ausgestorben. Es sitzen lediglich zwei Männer auf einer Stufe und wir erkundigen uns bei ihnen nach der Sanitätsstation und erfahren, dass einer der beiden der Arzt/Ersthelfer oder was auch immer ist.
Dodo folgt mit der Italienerin dem Mann, während ich den Vorfall der Polizei melden soll. Die angebliche Polizeistation erweist sich dann auch eher als sehr einfach und ich fühle mich wie in einem Tarantino Film, mit herumstreuenden Hunden und einem Schild auf dem geschrieben steht „Do not enter or you will be shot“. Nach fünf Minuten klopfen öffnet dann auch endlich ein Einheimischer im Hawaiihemd die Tür und macht mit mir einen Ghetto Gruß. Wir werden später lernen, dass es der typische Handschlag in dieser Region ist. Der angebliche Polizist nimmt dann im anscheinend örtlichen Gefängnis den Unfall auf einem weißen Blatt Papier auf, auf dem am Ende meines Protokolls auch nicht wirklich viel Aussagekräftiges steht außer dem Unfallort. Der Polizist entlässt mich und ich weiß, dass ich niemals in ein namibisches Gefängnis möchte.
Wichtig zu wissen, bei einem Unfall muss ein Protokoll von der Polizeistation erstellt werden und eine Person muss immer beim Auto bleiben.
Dodo und die Italienerin sind anscheinend noch in der Sanitätsstation und ich warte im Vorraum, der übersät ist mit HIV Hinweisschildern und über einen separaten Raum nur für HIV Tests verfügt. Ich hoffe, dass es den beiden gut geht und der Mann weiß, was er tut.
Nach einer Weile scheint alles in Ordnung zu sein und die Schürfwunden sind versorgt. Laut Dodo besaß der Ersthelfer aber nur ein Skalpell, um Hautreste abzuschneiden, was mit einem anderen Schneidewerkzeug für die Italienerin weniger schmerzhaft gewesen wäre. Das Skalpell ist aber ordentlich desinfiziert und die Sanitätsstation ist generell sehr gepflegt und sauber.
Zurück am Unfallauto hat sich die Anzahl der Zuschauer verdoppelt und wir weisen die beiden Italiener darauf hin, unbedingt am Auto zu bleiben, da diese mit uns in Richtung Palmwag möchten. Wir klären letzte Details und erkundigen uns nochmal, ob sie genug Wasser haben. Die Antwort, „ja sicher, wir haben noch einen halben Liter Wasser“ schockiert uns und lassen einen unserer vielen 5 Liter Kanister zurück und hoffen für die beiden, dass schnell jemand von ihrer Autovermietung kommt, um das Auto zu bergen.
Hier klicken für Unfall Fotos der Falkenberg Garage aus Kamanjab. Dort haben wir auch unseren Reifen flicken lassen.
GROOTBERGPASS
Mit viel Vorsicht und immer das Tacho im Blick fahren wir weiter über den Grotbergpass Richtung Kamanjab und weiter auf der C40 zur Farm der Burgers, auf der das Himba Dorf „Otjikandero Himba Orphanage Village“ sowie unsere Unterkunft für die heutige Nacht, das Filmhaus oder auch Onjowewe “House in the Rocks“, liegt.
UNTERKUNFT KAMANJAB ONJOWEWE FILMHAUS
Das Filmhaus ist eine ganz besondere Unterkunft. Es handelt sich um eine ehemalige Filmlocation für den französischen Kinofilm TheTrail/La Piste. Das Filmhaus auch „House on the Rocks“ genannt wurde mit viel Holz zwischen großen Felsen gebaut und die verschiedenen Zimmer wurden sehr individuell gestaltet. Urige Wege aus Holzplanken führen sogar von einem der drei Zimmer auf die Rocks, von wo man einen wundervollen Ausblick auf die Umgebung hat. Auf der mittleren Ebene gibt es einen großen Gemeinschaftsraum und der Außenbereich hat sogar einen Pool und eine offene Küche direkt am Felsen mit gemütlicher Sitzecke. Es gibt im ganzen Anwesen keinen Strom, und zwei einheimische Jungs zünden bei Einbruch der Dunkelheit Fackeln und Kerzen an. Diese Einsamkeit, Einzigartigkeit und Konzentration auf das Wesentliche sind für uns echter Luxus und Romantik zum kleinen Preis und mehr wert als die luxuriösesten Lodges.
Diese Unterkunft ist ein echter Geheimtipp, und wir konnten kaum glauben, dass es solche unentdeckten Highlights noch gibt. Man fühlt sich wirklich wie in einem Abenteuerfilm und kommt beim Entdecken der verschiedenen Räume nicht aus dem Staunen heraus.
Man sollte aber beachten, dass es wie gesagt keinen Strom gibt und die Räume fast alle offen sind und die Nacht somit sehr abenteuerlich ist. Unter dem offenen Dach fliegen Fledermäuse und Tiere (Klippschliefer) schmeißen in der Nacht Gegenstände um. Die Augen bekommen wir dadurch kaum zu und es bleibt die ganze Nacht ein etwas ängstliches Gefühl in einem.
Bitte beachtet auch, dass das Filmhaus bei unserem Besuch im Juni 2014 schon teilweise heruntergekommen wirkte und einige Arbeiten und Renovierungen nötig waren. Wir können nicht sagen, in welchem Zustand es sich gerade befindet.
Den Tipp, dort zu schlafen, hatten wir am ersten Tag in Windhoek von Carsten Möhle bekommen, der uns die Campsite empfohlen hatte, um morgens direkt zu den Himbas zu können. Um die Campsite zu reservieren, haben wir den Abend zuvor Debbie Burger angerufen, die das Filmhaus und die Campsite betreut, und sie meinte, dass sie uns für 700 N$ die Nacht auch das Filmhaus anbieten könne, da es noch frei sei.
Wir geben euch gerne die uns bekannten Kontaktdaten weiter, wenn ihr uns einen netten Kommentar hinterlasst und uns über das Kontaktformular kontaktiert.
Hallo, was für ein super Bericht! In 4 Tagen fahren wir ebenfalls nach Namibia und ihr habt uns sehr neugierig gemacht. Uns würde noch interessieren, ob ihr die Unterkünfte hauptsächlich bereits von Deutschland aus gebucht habt oder erst vor Ort. Ausserdem würden wir gern auch eine Nacht im FILMHAUS verbringen und könnten die Kontaktdaten gebrauchen.
Viele Grüße aus Detmold
V. Zegula
Hallo,
wir haben die meisten Unterkünfte bereits von daheim gebucht. Bei vielen Unterkünften gehörte vor zwei Jahren sehr viel Mut dazu, da immer Kreditkarten verlangt werden und mit den Daten eher sorglos umgegangen wurde. Vor allem bei unserer NWR Buchung gab es einige Probleme und verschlüsselte PDFs wurden weitergeleitet, mit Passwort in der selben Mail.
Für Dezember (Hauptsaison) würden wir auf jeden Fall schon vorab buchen.
Die Kontaktdaten vom Filmhaus haben wir Euch per Mail gesendet. Viel Erfolg und einen tollen Aufenthalt im Filmhaus.
Wir wünschen Euch eine tolle Zeit in Namibia!
Dirk & Dodo
Ich bin auch gerade bei der Plaung unseres Urlaubs in Namibia.
Von dem Filmhaus habe ich auch auf der Seite von Carsten Möhle gelsen, denn mit ihm werden wir am ersten Tag auch eine Stadtrundfahrt in Windhoek machen.
Ich finde euren Reisebericht echt sehr spannend, denn bei der Suche nach diesem Haus bin ich dann auf euren Reisebericht gestoßen.
Klar würde ich mich über die Kontaktdaten freuen, dass ich uns dort eine Nacht buchen kann, da wir auch gern in das Himba dorf möchten
Hallo Claudia,
wir haben dir eine Mail mit den Kontaktdaten gesendet.
Wir wünschen Euch viel Spass in Namibia, genießt dieses atemberaubende Land.
Dirk & Dodo
Hallo, das hört sich nach einem super spannenden und erlebnisreichen Urlaub an!
Bei uns gehts es in 6 Wochen endlich auch los. Die Unterkunft in Kamanjab ist bei uns als letztes noch offen. Das Angebot von Namibia JJ Tours den Campingplatz im Onjowewe-Filmhaus zu buchen+Himbadorf Sightseeing erschien doch ziemlich überzogen. Aber vielleicht liegt das an der Vermittlung über diese Reiseagentur. Vielleicht könnten Ihr mir eure Kontaktdaten zukommen lassen, das wäre super nett! Vielen Dank!
Hallo Katja,
Namibia ist ein total spannendes Land. Freut euch drauf. Wir haben Euch eine Mail mit den Kontaktdaten gesendet. Leider werdet ihr aber nicht viele neue Infos bekommen, da hinter JJ Tours unseres Wissens die Familie Burger steckt, die das Filmhaus und das Himbadorf managen.
Wir wünschen Euch eine spannende und tolle Namibia Reise,
Dirk & Dodo
Onjowewe Lodge setzt sich aus dem “Filmhaus” und dem Busch Camp zusammen. Das Filhaus bietet 3 geraumige Schlafzimmer, 2 Badezimmer, einen grossen Wohnbereich und eine voll ausgestatete Kuche.