TENDERN MIT DEN HURTIGRUTEN ZODIACS
Wir warten bis unsere Gruppe aufgerufen wird und begeben uns Richtung Tenderpit. Von dort wird erstmal jeder Passagier mit seiner Bordkarte ausgescannt, sodass später beim Einscannen überprüft werden kann, dass auch tatsächlich „Alle Mann an Bord“ sind. Deshalb empfiehlt es sich wirklich, die Bordkarte in das dafür vorgesehene Sichtfenster der Windjacke zu stecken. Am Tenderpit steigen wir dann hintereinander in Zodiacboote ein, wobei uns Crewmitglieder beim Einsteigen behilflich sind. Die Boote werden mit ca. 15 bis 18 Passagieren beladen. Wir nehmen auf dem Schlauchboot Platz und schon wird Richtung Halfmoon Island gecruist. Das Wetter meint es an diesem Tag nicht besonders gut mit uns. Wind und Nebel gepaart mit Schneefall und entsprechend hohe Wellen machen die Tenderbootfahrt zu einem Erlebnis. Um uns das Aussteigen aus dem Boot überhaupt zu ermöglichen, stehen Mitglieder des Expeditionsteams teilweise bis zur Brust im Wasser, natürlich in wasserfesten Gummianzügen, um das Tenderboot festzuhalten, was bei Wellen und Strömung ein wirklicher Kraftakt sein muss.
HALFMOON ISLAND
Nach dem wir festen Boden unter den Füssen haben, werden wir informiert, was es auf Halfmoon Island zu sehen gibt, und in welche Richtungen wir die Insel erkunden können. Das Expeditionsteam hat hierfür die Wege mit Verkehrshütchen markiert. No-Go Areas werden mit Kreuzen gekennzeichnet. Da Halfmoon Island für ihre Chinstrap Pinguinkolonie bekannt ist, erkunden wir erstmal einige Pinguine, die gechillt auf Felsen stehen, auf dem Bauch im Schnee liegen oder einfach herumspazieren, teilweise auch ganz nah an uns ran. Die Chinstrap Pinguine sind sehr fotogen und so kann man die Zeit an Land sehr gut nutzen, um diese Vögel zu beobachten und das ein oder andere Foto zu schießen.
Einige Mitglieder des Expeditionsteams haben sich über der Insel verteilt, achten auf die Einhaltung der IAATO Regeln und beantworten auch gerne Fragen. Etwas weiter entfernt von den Pinguinen führen Fußstapfen im tiefen Schnee entlang einer Forschungsstation zu dem letzten Erkundungspunkt auf Halfmoon Island. Nach einem etwa 10-minütigen Fußmarsch durch den Schnee, der für einige Passagiere durchaus eine Herausforderung darstellt, erblicken wir Weddellrobben, eine davon sogar sehr nah an uns heran. Die meisten Robben liegen faul herum, eine bewegt sich aber sogar auf das Meer zu. Wir beobachten diese großen Tiere und genießen die Stimmung in der Antarktis.
Insgesamt ist unser Aufenthalt an Land auf 1,5 Stunden beschränkt. Durch die klirrende Kälte, gepaart mit starkem Wind und Schneeregen, besonders bei den Robben, reicht diese Zeit aber aus, um die Tierwelt von Halfmoon Island zu erkunden. Der Wellengang hat mittlerweile noch weiter zugenommen, sodass die Fahrt mit dem Tenderboot sowie die Situation am Tenderpit selbst etwas schwieriger geworden ist. Wir sind ganz euphorisch über unsere erste Anlandung in der Antarktis und genießen zurück am Schiff erstmal den heißen Whirlpool auf Deck 9 mit Blick auf Halfmoon Island, um uns wieder aufzuwärmen. Auch die kleine Sauna bietet eine gute Gelegenheit, um sich nach einem eisigen Landgang wieder auf Temperatur zu bringen. Währenddessen gehen die Anlandungen der anderen Bootgruppen weiter, jedoch werden die Bedingungen derart kritisch, dass die Brücke beschließt, die Anlandungen abzubrechen. Das heißt, dass für ca. die Hälfte der Passagiere gar keine Anlandung mehr möglich ist. Das ist natürlich sehr bitter für die Gäste, die es nicht an Land geschafft haben. Die Entscheidung ist allerdings durchaus nachvollziehbar. Bereits morgens wurden die geplanten Kayak- und Schneeschuhtouren wegen der schlechten Bedingungen gecancelt. Die Anlandung auf Halfmoon Island wird von Hurtigruten grundsätzlich eine „Bonusanlandung“ genannt, da es nie sicher ist, wie lange die Fahrt durch die Drake Passage tatsächlich dauert. Wir hatten also offenbar schlichtweg Glück, dass für uns eine Anlandung noch möglich war.
Die MS Midnatsol nimmt nun Kurs auf die unweit gelegene Deception Island.
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